From Lockdown To Love

Talvi (From Lockdown to Love)

Er sagt gerade irgendetwas, was ich angesichts einer nervtötenden Geräuschkulisse aus vibrierenden Standlautsprechern nicht verstehen kann. Dabei hebt er den rechten Arm, kämmt mit den gespreizten Fingern durchs mittelblonde Haar.

Gebannt beobachte ich, wie seine halblangen Locken aufspringen und mit einer halb lässigen, halb unwilligen Kopfbewegung zurechtgeschüttelt werden. Dann weist ein stechender Schmerz in meinem Nacken mich darauf hin, dass ich diesen Hünen mit ins Genick gelegtem Kopf auf fast schon ungehörig Weise scanne. Bevor er mein Starren noch bemerkt, senke ich den Blick.

Unter dem Jackenbund spickt ein nachlässig in die Hose gestopftes T-Shirt hervor. Stretchy Jeansstoff schmiegt sich sowohl um wohlgerundete Pobacken als auch um modellierte Beinmuskulatur, die beide zusammen mit den Schultern einen durchtrainierten Sportler verraten.

In der plötzlichen Stille, die sich nach einem markerschütternden Gitarrenriff in der Enge der Fachwerkstube ausdehnt, dreht der Typ sich mit einer abwinkenden Armbewegung um.

Ein komplizenhaftes Zwinkern trifft mich aus lichtblauen Augen, schön geschwungene Lippen öffnen sich zu einer spöttischen Bemerkung, doch was auch immer der Kerl zu dem Angestellten sagt, rauscht inhaltsleer an mir vorbei.